Pioniere auf Entdeckungsreise by Wolfgang Wellmann

Pioniere auf Entdeckungsreise by Wolfgang Wellmann

Autor:Wolfgang Wellmann
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2016-01-15T00:00:00+00:00


Besonders Freuds Werk `Die Traumdeutung´ bezeichnete er als ´epochemachend` ... und „wohl den kühnsten Versuch, der je gemacht wurde, auf dem scheinbar festen Boden der Empirie die Rätsel der unbewussten Psyche zu meistern“.

Die beiden Männer befreundeten sich. Freud verstand sich als der geistige Führer und wollte Jung eindeutig als seinen Nachfolger entsprechend schulen. Aber Jung war schon frühzeitig klar: „...ich wusste, daß ich nie imstande sein würde, seine Ansichten sozusagen korrekt, d. h. in seinem Sinne zu vertreten. Ich konnte meine geistige Unabhängigkeit nicht opfern.“

Erst Jahre später fragte sich Jung noch einmal, wie es wohl kommen mag, daß die verschiedenen psychologischen Auffassungen entstehen:

„Wie unterscheide ich mich von Freud und Adler? Welches sind die Unterschiede unserer Auffassungen? Als ich darüber nachdachte, stieß ich auf das Typenproblem; denn es ist der Typus, der von vornherein das Urteil eines Menschen bestimmt und beschränkt.“

Er war der Ansicht, daß wohl ein Forscher jeweils auf den Erkenntnissen des anderen aufbauen sollte, anstatt sie zu negieren und nur die eigene Sichtweise gelten zu lassen, wie das leider oft geschieht. So bemerkt er aufrichtig:

„Ohne Freud`sche ‚Psychoanalyse‘ hätte mir der Schlüssel überhaupt gefehlt.“ Und über Adler schreibt er: „Alfred Adlers Werk ist mir in erster Linie bedeutsam, insofern es dem überlasteten Begriff der Sexualität Freuds die ebenso fundamentale Tatsache des individuellen Geltungsdranges gegenüberstellte.“

„Im Gebiete der Biologie entspricht diese Gegenüberstellung dem Triebpaar: Erhaltung der Gattung und Selbstbehauptung des Individuums.

Als ein weiteres ebenso großes Verdienst erscheint mir die bis in kleinste Einzelheiten ausgearbeitete Psychologie und Phänomenologie des Geltungsdranges, welche für die Ätiologie und Struktur der Neurosen im Besonderen und der Psychosen (namentlich der Schizophrenie) im Allgemeinen, von größter Bedeutung ist.

Für den Praktiker besonders wertvoll ist die Tatsache, daß Adler zum ersten Mal den sozialen Aspekt der Neurosenproblematik in ein helles Licht gerückt und damit auch bedeutungsvolle Hinweise und Anregungen zur Therapie gegeben hat. Gleichgültig, wie groß auch der Beitrag des einzelnen Forschers zu seinem Wissensgebiet sein mag, er ist nie abschließende Krönung, sondern Stufe zu weiteren Erkenntnissen.

Eines aber erscheint mir als sicher, daß nämlich Adlers Lebenswerk eine der wichtigsten Grundlagen des Gebäudes einer zukünftigen psychischen Heilkunst bildet.“

Jung setzte sich mit seinen beiden berühmtesten Kollegen auseinander und anerkannte ihre Leistungen. Besonders aber nach der Trennung von seinem Förderer und Freund S. Freud (mit Adler verband ihn keine enge private Beziehung), suchte Jung immer stärker nach seinem eigenen Weg, denn er spürte, daß diese beiden Ansätze den gesamten Menschen, um den es ihm ging, nicht vollständig erfassen konnten.

So trat er nach mehrjähriger Tätigkeit als Privatdozent an der

Universität Zürich zurück, weil er der Ansicht war:



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